Praktische Pflege

Harninkontinenz in der Pflege: Was im Alltag hilft

Anna-Kristin Steiner
Autorin
19. August 2025
Veröffentlicht am
Ein Papiermännchen mit nassem Fleck zwischen den Beinen.

Wenn sich durch Harninkontinenz in der Pflege der Alltag ändert, bedeutet das für Sie als pflegende Angehörige oft: mehr Verantwortung und Organisation. Mit Wissen, kleinen Routinen und Unterstützung lässt sich vieles leichter machen: für Sie und die Person, die Sie versorgen.

Was bedeutet Harninkontinenz bei Pflegebedürftigen?

Rund zehn Millionen Menschen leiden in Deutschland unter Blasenschwäche. Viele sprechen aus Scham oder Unsicherheit nicht darüber. Auch bei pflegebedürftigen Personen hält die Blase oft nicht mehr richtig und Urin geht ungewollt ab. Besonders häufig tritt Harninkontinenz im Alter auf. Aber auch Menschen mit Schlaganfall, Demenz oder Parkinson sind betroffen. Nebenwirkungen von Medikamenten können ebenfalls eine Rolle spielen.


Als pflegende Angehörige merken Sie oft schnell: Harninkontinenz bei Pflegebedürftigen verändert vieles. Gewohnte Abläufe passen nicht mehr. Plötzlich müssen Sie lernen, Harndrang bei jemand anderem rechtzeitig zu erkennen und auf diese Bedürfnisse einzugehen. Ein guter Anlaufpunkt ist die Hausarztpraxis, um mögliche Ursachen abzuklären. Das macht das Miteinander im Pflegealltag manchmal schon etwas entspannter.

Wie verändert sich Ihr Alltag durch Harninkontinenz in der Pflege?

Am Anfang kann die Situation verunsichern. Meist übernehmen Sie (noch) mehr Aufgaben: Wechselkleidung bereitlegen, Toilettengänge planen, Cremes verwenden. Oft braucht es mehr Aufmerksamkeit für kleine Signale wie unruhiges Sitzen oder das Suchen nach der Toilette. Das kostet häufig Kraft und braucht Einfühlungsvermögen, damit die Würde der Pflegeperson bewahrt bleibt. Hier kann eine Routine entlasten.

Eine Person räumt Wäsche in die Waschmaschine.

Was tun bei Harninkontinenz im Alter? So können Sie aktiv unterstützen

Mit ein paar Schritten lässt sich das Leben mit Harninkontinenz in der Pflege erleichtern: 

  • Achten Sie darauf, dass Ihre angehörige Person feste Trink- und Toilettenzeiten sowie kleine Pausen einhält. Das hilft, ungewollten Urinverlust zu verhindern.
  • Geben Sie tagsüber den größten Teil der Trinkmenge, damit nachts weniger Toilettengänge nötig sind.
  • Vielleicht kommt eine gezielte Physiotherapie infrage? Erkundigen Sie sich beim nächsten Arztbesuch oder bei der Kontinenzberatung nach Angeboten. Nach Anleitung können Sie auch Beckenbodenübungen in den Alltag einbauen.
  • Gemeinsames Blasentraining kann die Blasenkontrolle stärken, mit einfachen Übungen im täglichen Ablauf.
  • Ermutigen Sie zu einer ballaststoffreichen Ernährung mit viel Gemüse, Beerenobst und Vollkornprodukten. Sie kann dafür sorgen, dass der Darm nicht verstopft und nichts auf die Blase drückt.
  • Runter vom Menüplan sollten stark gewürzte oder sehr saure Speisen. Auch Kaffee und Alkohol können die Blase reizen.
  • Wer sich ausgewogen ernährt, beugt Gewichtsproblemen vor. Übergewicht erhöht den Druck auf Blase und Beckenboden. Jedes Kilo weniger kann spürbar entlasten. 

Umgang mit Inkontinenz zu Hause: praktische Hilfsmittel bei der Pflege

Bei Inkontinenz gibt es viele Hilfsmittel, die die Pflege erleichtern können: Einlagen, Pants oder spezielle Windeln sind praktisch und geben Ihnen beiden Sicherheit.

Probieren Sie gemeinsam aus, was am besten passt. Sitzt alles gut? Testen Sie verschiedene Saugstärken und Formen. Achten Sie auf atmungsaktive Materialien und wechseln Sie rechtzeitig, um Hautreizungen zu vermeiden. Oft übernimmt die Krankenkasse die Kosten, wenn Sie ein Rezept haben.

Tipp: Richten Sie eine Pflegeecke ein. Dort legen Sie alles Nötige bereit, was Sie im täglichen Miteinander brauchen: Feuchttücher und Cremes, Wechselkleidung und Ersatzbettwäsche. Alles zur Hand zu haben, spart Zeit und Nerven. Das kann den Umgang mit Inkontinenz zu Hause erheblich einfacher machen. 

Kleine Anpassungen im Wohnraum sind häufig hilfreich: rutschfeste Unterlagen im Bad, Haltegriffe neben der Toilette oder eine ebenerdige Dusche. Solche Maßnahmen können Sicherheit und Selbstständigkeit bei Harninkontinenz in der Pflege fördern.

Toilettentraining einfach erklärt

Bieten Sie Ihrer pflegebedürftigen Person alle ein bis zwei Stunden an, selbst zur Toilette zu gehen. Auch ohne erkennbaren Harndrang. Sagen Sie freundlich: „Gehen wir mal zur Toilette?“ Das kann dazu führen, dass sich die Person häufiger selbst meldet und ungewollter Urinverlust seltener auftritt.

Hautpflege bei Inkontinenz

Regelmäßige Toilettenzeiten schützen die Haut zusätzlich. Und gerade feuchte Haut braucht Fürsorge, damit sie gesund bleibt.

Wenn Sie einen Menschen mit Harninkontinenz in der Pflege betreuen, beachten Sie Folgendes:

  • Nicht zu oft waschen, am besten nur sanft mit lauwarmem Wasser.
  • Milde, pH-neutrale Seife verwenden.
  • Sanft abtrocknen, vorsichtig tupfen, nicht reiben.
  • Creme nur dünn auftragen.
Eine Person verreibt Creme in einer Hand.

Meist hilft es, jeden Schritt behutsam zu erklären. So zeigen Sie Respekt und geben Sicherheit.

Hygiene beachten: Saubere Hände und ein regelmäßiger Wechsel von Einlagen oder Windeln helfen, Hautreizungen zu vermeiden. Beim Wechseln schützen Einmalhandschuhe vor Keimen. Danach gründlich die Hände waschen.

Unterstützung annehmen

Was leider oft auf der Strecke bleibt: sich selbst Zeit zum Verschnaufen gönnen. Holen Sie sich Unterstützung, wenn Sie merken: „Das wird mir alles zu viel!“ Helfen und begleiten können Pflegedienste, Kontinenzberatungen, Selbsthilfegruppen oder andere Angehörige. Bei medizinischen Fragen ist der Hausarzt oder die Hausärztin die erste Ansprechperson.

Bildquellen: Header: Liia Galimzianova

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