Selbstfürsorge

Demenz-Behandlung: Wege zu mehr Lebensqualität

Isabel-Tabea Blumhagen
Autorin
2. Dezember 2025
Veröffentlicht am

Wenn ein geliebter Mensch an Demenz erkrankt, verändert sich der Alltag oft grundlegend – für die Betroffenen selbst und für die, die sich um sie kümmern. Plötzlich werden alltägliche Aufgaben zur Herausforderung, und Gedächtnislücken oder Stimmungsschwankungen verunsichern.

Auch in dieser Situation gibt es Wege, das Miteinander aktiv und lebensfroh zu gestalten. Eine Demenz-Behandlung umfasst viele Möglichkeiten, die das tägliche Leben erleichtern und Freude bringen können: gemeinsame Aktivitäten, gezielte Therapien wie Musik-, Bewegungs- oder Ergotherapie und strukturierte Alltagsroutinen. Medizinische Angebote können dabei ergänzend unterstützen.

Wichtig zu wissen: Bis heute gibt es keine Therapie, die Demenz heilt oder das Fortschreiten vollständig stoppt. Aber bestimmte Maßnahmen können dazu beitragen, Demenz-Symptome zu lindern  und das Wohlbefinden der Betroffenen zu stärken.

Nichtmedikamentöse Demenz-Therapie: Ausgewählte Möglichkeiten

Wenn Sie einen Angehörigen mit Demenz betreuen, stehen Sie oft vor vielen Fragen: Welche Therapien sind sinnvoll? Wie und wo beginnen wir? Und wie kann ich meinen Alltag damit organisieren? 

Gezielte Maßnahmen können den Tag erleichtern und gleichzeitig Ihre gemeinsame Zeit bereichern.

Schritt 1: Erstgespräch beim Hausarzt oder Facharzt

Bevor eine Therapie beginnt, ist ein Besuch in der hausärztlichen Praxis ein erster Schritt. Dort wird in der Regel:

  • der allgemeine Gesundheitszustand geprüft
  • besprochen, welche Fähigkeiten gefördert werden sollen
  • entschieden, welche Therapieformen passend sind

Der Arzt oder die Ärztin stellt bei Bedarf Verordnungen aus, die für Krankenkassen oder Therapieeinrichtungen notwendig sind. Hier können Sie als pflegende Person bereits Fragen zu Häufigkeit, Dauer und Ziel der Therapie stellen und gemeinsam festlegen, was realistisch im Alltag umgesetzt werden kann.

Schritt 2: Auswahl der Therapie und Kontakt zu Therapeuten

Nach der ärztlichen Verordnung können Sie:

  • Therapieplätze in der Nähe suchen (über Hausarztpraxis, Krankenkasse oder die Vermittlungsstelle 116 117)
  • freie Plätze erfragen oder sich auf Wartelisten setzen lassen
  • gegebenenfalls alternative Angebote nutzen wie Gruppenangebote, Musik- oder Bewegungsstunden in Alzheimer-Zentren oder Senioreneinrichtungen.

Schritt 3: Begleitung und Einbeziehung in den Alltag

Als pflegende Angehörige können Sie die Therapie aktiv unterstützen. Wir stellen vier Therapiemöglichkeiten vor - und was Sie in dem Zusammenhang gemeinsam tun können:

Musiktherapie: Gefühle und Erinnerungen wecken

Musik öffnet Zugänge zu Erinnerungen und Gefühlen. Beim gemeinsamen Singen, Tanzen oder Hören entsteht oft Nähe. Das kann beruhigen und das innere Gleichgewicht aufbauen. Wenn Sie regelmäßig Musik bewusst in den Alltag integrieren, kann das das emotionale Wohlbefinden Ihres Angehörigen fördern.

Logopädie: Kommunikation erhalten

Sprache verbindet. Logopädie trainiert das Sprachverständnis und die Ausdruckskraft. Sie können unterstützen, indem Sie Übungsaufgaben gemeinsam wiederholen oder kurze Sätze langsam aussprechen. Auch bestimmte Gesten und Blickkontakte können hilfreich sein, um die Kommunikation miteinander zu erleichtern.

Physiotherapie: Bewegung fördern

Gezielte Übungen stärken Kraft, Gleichgewicht und Ausdauer. Sie können Ihre Angehörigen motivieren, die Bewegungseinheiten regelmäßig umzusetzen. Machen Sie kleine Schrittfolgen, Armbewegungen oder sanfte Dehnungen zusammen! Das kann Abwechslung und Spaß bringen - und dazu die Selbstständigkeit ankurbeln, Sturzrisiken eindämmen und Sicherheit im Alltag geben.

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Ergotherapie: Selbstständigkeit erhalten

Kochen, Essen, Körperpflege: In der Ergotherapie werden zur Demenz-Behandlung alltägliche Handlungen wie Essen, Ankleiden oder Körperpflege geübt und angepasst. Sie können unterstützen, indem Sie Schritt-für-Schritt-Anleitungen verwenden, Hilfsmittel ausprobieren oder Abläufe gemeinsam strukturieren. Das stärkt häufig das Selbstvertrauen und erleichtert den Alltag für beide Seiten.

Demenz: Was hilft außerdem? Der Alltag als beste Therapie!

Falls das Warten auf einen Therapieplatz zu lange dauert, haben wir eine gute Nachricht: Therapie findet nicht nur in Praxen statt! Der Alltag selbst kann helfen, bei Menschen mit Demenz ihre Orientierung, Selbstständigkeit und ihr Wohlbefinden anzuregen. Und Sie als pflegende Angehörige können das sofort gemeinsam umsetzen. Schon kleine Rituale, leichte Bewegungen und gemeinsame Aktivitäten sind einfache, aber wirksame Demenz-Alltag-Tipps.  

1. Klare Routinen schaffen
Feste Abläufe geben Orientierung und Sicherheit. Das kann so einfach sein wie ein gemeinsames Frühstück jeden Morgen, das Aufräumen zu einer festen Tageszeit oder Kleidung nach Tagesabschnitten zu sortieren. Sie als Angehörige helfen dabei, Abläufe liebevoll zu strukturieren, ohne zu drängen.

2. Einfache, kurze Sprache verwenden
Kurze, klare Sätze erleichtern die Verständigung. Statt langer Erklärungen sagen Sie zum Beispiel: „Jetzt waschen wir die Hände“ oder „Zeit fürs Mittagessen“. Blickkontakt, Gesten und sanfte Hinweise unterstützen die Verständigung zusätzlich.

3. Gemeinsame Aktivitäten einbauen
Binden Sie Ihren Angehörigen in kleine Aufgaben ein: Tischdecken, Pflanzen gießen, leichte Küchenarbeiten oder ein gemeinsames Lied singen. So entstehen Erfolgserlebnisse, Nähe und Selbstwertgefühl.

4. Bewegung und Sinneserfahrungen nutzen
Kurze Spaziergänge, leichte Gymnastik oder Kochen mit Kräutern und Gewürzen aktivieren Körper und Geist. Sie können diese Übungen spielerisch gestalten und gemeinsam durchführen. So wird Bewegung zu einem positiven Erlebnis.

5. Erinnerungen und Musik einsetzen
Fotos, vertraute Musik oder Gerüche aus früheren Zeiten können Erinnerungen wecken und ein Gefühl von Geborgenheit vermitteln. Spielen Sie Lieblingslieder, schauen Sie gemeinsam alte Fotos an oder erzählen Sie Geschichten aus der Vergangenheit. Solche Momente fördern emotionale Nähe und Freude.

6. Positive Rückmeldungen geben
Lächeln, sanftes Lob oder Berührungen bei Alltagsaufgaben stärken die emotionale Zufriedenheit und motivieren Ihren Angehörigen, aktiv zu bleiben.

7. Visuelle Hilfen nutzen
Fotos, Merkzettel oder Markierungen im Haushalt helfen bei Orientierung und Erinnerung.

Alltag ist mehr als Routine. Er kann zu einer wirksamen Unterstützung für Menschen mit Demenz werden. Als pflegende Angehörige können Sie hierbei eine bedeutende Rolle einnehmen: Sie strukturieren den Tag, schaffen Sicherheit, ermöglichen Freude und begleiten Fortschritte.

Demenz-Behandlung: Einsatz von Medikamenten

Medikamente können die Demenz-Behandlung ergänzen und dazu beitragen, dass geistige Fähigkeiten länger erhalten bleiben. Sie sollten stets individuell ärztlich angepasst werden.

Zwei Wirkstoffgruppen stehen dabei im Vordergrund:

  • Antidementiva, darunter auch Cholinesterase-Hemmer, unterstützen die Kommunikation zwischen den Nervenzellen. Sie tragen dazu bei, dass wichtige Botenstoffe länger ihre Funktion erfüllen, wodurch Gedanken, Erinnerungen und Orientierung stabiler bleiben. So kann der geistige Abbau verlangsamt werden.
  • Antidepressiva und Neuroleptika kommen zum Beispiel zum Einsatz, wenn Ihr Angehöriger unter Depressionen, Ängsten oder starker Unruhe leidet. Sie können Stimmungsschwankungen mildern, Angst reduzieren und das Verhalten stabilisieren, sodass der Alltag möglicherweise leichter bewältigt werden kann.

Wichtig ist, dass Sie Veränderungen im Verhalten, in Stimmung und Alltagsfähigkeiten beobachten. Diese Informationen sind für die ärztliche Begleitung wertvoll, um die Therapie optimal anzupassen. Die regelmäßige Einnahme können Sie unterstützen, indem Sie Ihrer zu betreuenden Person die Wirkung der Medikamente erklären. Falls Sie mögliche Nebenwirkungen beobachten, sprechen Sie diese am besten frühzeitig bei der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle an.

Demenz-Behandlung: Mit Wissen und Herz begleiten

Jede Demenz-Behandlung ist individuell. Besonders wertvoll sind Maßnahmen wie Bewegung, Kommunikation, gemeinsame Aktivitäten und liebevoll gestaltete Routinen. Sie schenken Nähe, Freude und Selbstvertrauen. Medikamente können unterstützend wirken, ersetzen aber nicht Ihre Aufmerksamkeit und Begleitung.

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