Pflegerecht & Leistungen

Entlastungsbetrag in der Pflege richtig nutzen: So klappt es!

Isabel-Tabea Blumhagen
Autorin
11. Dezember 2025
Veröffentlicht am

Wer zu Hause pflegt, weiß, wie anstrengend das sein kann: Einkaufen, Waschen, Arztbesuche, Medikamente, Betreuung – und zwischendurch das eigene Leben nicht vergessen. Viele Angehörige stemmen all das mit großer Hingabe, aber auch mit zunehmender Erschöpfung. Doch es gibt finanzielle Unterstützung, die genau hier ansetzen soll: der Entlastungsbetrag.

Trotzdem bleibt dieses Geld oft ungenutzt. Studien zufolge ruft rund die Hälfte der Anspruchsberechtigten die Leistung gar nicht ab. Dabei ist es einfacher, als viele denken. Hier erfahren Sie, wie Sie den Entlastungsbetrag in der Pflege richtig nutzen – Schritt für Schritt.

Was genau ist der Entlastungsbetrag?

Der Entlastungsbetrag nach § 45b SGB XI ist eine monatliche Unterstützung der Pflegeversicherung in Höhe von 131 Euro. Er steht grundsätzlich allen Menschen mit Pflegegrad 1 bis 5 zu, wenn sie zu Hause gepflegt werden.

Ziel dieser Leistung ist es, Menschen mit Pflegebedarf im Alltag zu unterstützen. Von dem Entlastungsbetrag haben somit oft auch Sie als pflegende Angehörige etwas, da Ihnen hier und da Aufgaben abgenommen werden können. Denn das Geld kann zum Beispiel für Haushaltshilfen, Alltagsbegleitung oder Angebote zur Unterstützung im täglichen Leben verwendet werden. Außerdem lässt sich der Entlastungsbetrag für Tagespflege nutzen.

Bei vollstationärer Pflege, also im Pflegeheim, besteht kein regulärer Anspruch auf den Entlastungsbetrag.

Wichtig zu wissen: Das Geld wird nicht direkt ausgezahlt, sondern nach Vorlage der Rechnungen über die Pflegekasse erstattet. Alternativ kann die Abrechnung direkt über einen anerkannten Anbieter laufen.

Pflegegrad 1: Entlastungsbetrag für Kurzzeitpflege und Pflegeheim

Menschen mit Pflegegrad 1 haben in der Regel einen geringen Unterstützungsbedarf. Bei häuslicher Pflege steht das Budget für die Kurzzeitpflege nicht zur Verfügung. In diesem Fall können entstehende Kosten über den Entlastungsbetrag für Kurzzeitpflege abgerechnet werden. Das ist eine wertvolle Möglichkeit, auch ohne zusätzliche Pflegeleistungen Freiräume zu schaffen.

Bei vollstationärer Pflege im Pflegeheim gibt es keine direkten Zuschüsse für die Heimkosten. Menschen mit Pflegegrad 1 können aber den Entlastungsbetrag für das Pflegeheim nutzen: Die 131 Euro pro Monat können gezielt für zweckgebundene Betreuungs- und Aktivierungsangebote in der Einrichtung eingesetzt werden.

So funktioniert die Erstattung: Schritt für Schritt

Vielleicht braucht der Mensch, um den Sie sich kümmern, Unterstützung bei der Beantragung oder Abrechnung des Entlastungsbetrag? Der Ablauf ist unkompliziert und lässt sich gemeinsam oder stellvertretend erledigen. Dann können Sie schon bald den Entlastungsbetrag in der Pflege nutzen.

Gemeinsam den Überblick behalten: Der Entlastungsbetrag in der Pflege lässt sich mit wenigen Schritten beantragen.

Worauf Sie achten müssen:

1. Leistung auswählen: Suchen Sie einen anerkannten Anbieter wie einen Pflegedienst, Alltagsbegleiter oder eine Tagespflegeeinrichtung. Eine entsprechende Übersicht erhalten Sie zum Beispiel über die Pflegekasse, Pflegestützpunkte oder örtliche Senioren- oder Sozialberatungen.

2. Kosten abrechnen: Die pflegebedürftige Person kann die Rechnung selbst einreichen. Viele Angehörige übernehmen das in Absprache oder mit einer einfachen Vollmacht, um den Prozess zu erleichtern. Alternativ kann der Anbieter mit einer Abtretungserklärung direkt mit der Pflegekasse abrechnen.

3. Erstattung erhalten: Die Pflegekasse erstattet die Kosten bis zu 131 Euro pro Monat. Nicht genutzte Beträge können bis zum 30. Juni des Folgejahres nachträglich abgerechnet werden.

Tipp: Viele Pflegekassen bieten digitale Formulare oder Apps, damit die Rechnungen schnell eingereicht werden können. So wird die Beantragung noch einfacher.

Wofür sich der Entlastungsbetrag konkret einsetzen lässt

Generell gilt: Der Betrag ist für den Menschen gedacht, der gepflegt wird. Er kann ihn für bestimmte Leistungen einsetzen. Gleichzeitig kann der Entlastungsbetrag Sie als Angehörige unterstützen, indem andere im Pflegealltag Aufgaben wie Einkäufe oder Arztbegleitungen übernehmen. Die Möglichkeiten sind dabei vielfältig:

  • Haushaltshilfen: Unterstützung beim Putzen, Kochen, Einkaufen oder anderen alltäglichen Aufgaben, die den Pflegealltag erleichtern.
  • Alltagsbegleitung: Begleitung zu Spaziergängen, Arztterminen oder kulturellen Aktivitäten sowie Vorlesen und andere soziale Unterstützung.
  • Entlastungsbetrag für Nacht- oder Tagespflege: Kurzzeitige Betreuung stunden- oder tageweise, um Sie als pflegende Angehörige zu entlasten und Pflegebedürftigen gleichzeitig soziale Kontakte zu ermöglichen.
  • Entlastungsbetrag für Kurzzeitpflege: Vorübergehende Unterbringung in einer Pflegeeinrichtung, zum Beispiel bei Krankheit der Angehörigen oder als Übergangslösung nach einem Krankenhausaufenthalt.

Typische Fehler vermeiden

Um den Entlastungsbetrag reibungslos in Anspruch zu nehmen, gilt es, einige häufige Stolperfallen zu meiden:

  • Nicht anerkannte Anbieter: Nur Leistungen von anerkannten Pflegediensten oder Tagespflegeeinrichtungen werden von der Pflegekasse erstattet.
  • Fehlende oder unvollständige Rechnungen: Rechnungen müssen alle erforderlichen Angaben enthalten, um die Abrechnung problemlos zu ermöglichen.
  • Fristen übersehen: Nicht genutzte Beträge können bis zum 30. Juni des Folgejahres nachträglich abgerechnet werden. Danach verfallen sie.
  • Verwechslung mit Entlastungsbudget: Entlastungsbetrag und Entlastungsbudget sind unterschiedliche Leistungen. Achten Sie auf die korrekte Zuordnung.

Tipp: Ein kurzer Anruf bei der Pflegekasse oder im Pflegestützpunkt kann dem Menschen, den Sie pflegen, und Ihnen viel Ärger ersparen.

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Entlastungsbetrag in der Pflege richtig nutzen: Warum es sich lohnt

Der Entlastungsbetrag ist mehr als eine finanzielle Hilfe: Er schafft Freiräume, Erleichterung im Alltag und die Möglichkeit, Pflege langfristig zu gestalten. Mit dem Entlastungsbetrag können Sie als pflegende Angehörige in Absprache gezielt Unterstützung einbinden. Das kann Ihre gegenseitige Pflegebeziehung stärken und Überforderung vorbeugen.

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